Hund, Frau, Mann
Ein Theaterstück von Sibylle Berg
Regie: Thomas Esser
Darsteller: Karl-Heinz Ahlers, Andrea Daubner
und Hartmut Fiegen
Ausstattung: Marcel Weinand
Musik: Chris Weinheimer
Video: Simon Frisch
Licht: Kirsten Rohlof
Grafik: Andreas Lippelt
Fotografie: Andreas Hartmann
Premiere: Donnerstag, 14. September 2006
Theaterhaus Hildesheim
Auszeichnungen:
Preis der niedersächsischen Lottostiftung 2007
Inhalt:
„Der Mann war Single, die Frau war Single. Dann trafen sie sich – es war ein Blind Date. Danach sahen sie sich öfter. Meist kam er zu ihr. Er brachte ihr Blumen. Sie redeten und schauten auf die Straße. Irgendwann zogen sie in eine gemeinsame Wohnung. Sie nahmen mich mit. Sie kauften neue Möbel. Sie wurden ein Paar. Ich bin ihr Hund.“
In Sibylle Bergs grotesk-aberwitzigem Theaterstück erzählt ein Hund die Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau aus seiner Perspektive. Herrchen und Frauchen durchleben die kräftezehrende Routine ihres Paaralltags: Liebe wird zu Besitzanspruch, Annäherung wird abgelöst von Misstrauen und Entfremdung. Eine Trennung kommt für sie trotzdem nicht in Frage. Am Ende gibt es ein ungewöhnliches Happy-End, für die Beiden.
Dem Hund kommt dies letztlich ganz natürlich vor: „Wir Hunde und die Menschen sind in vielerlei Hinsicht verwandt. Zum Beispiel gehen wir mit Katastrophen ähnlich um. Wir akzeptieren sie“.
Presse
"In ihren Romanen durchleuchtet Sibylle Berg das kaputte Innenleben ihrer Figuren. Und Regisseur Thomas Esser vom Off-Theater-Ensemble "Plan B" hat im Lichthof eine Inszenierung auf die Beine gestellt, die an bösartigem Witz kaum zu überbieten ist. Selbst das unerwartete Happy End scheint eher groteske Lösung als fröhliches Ende zu sein. Aber auch das weiß der Hund treffend zu kommentieren: "Wir Hunde und die Menschen sind in vielerlei Hinsicht verwandt. Zum Beispiel gehen wir mit Katastrophen ähnlich um. Wir akzeptieren sie."
"Hamburger Abendblatt" – 26. August 2006
"Das Theater Plan B hat jetzt mit Sibylle Bergs „hund frau mann“ im Hildesheimer Theaterhaus eine in ihrer wüsten Komik herausragende Premiere zu Stande gebracht. Frau Berg, verbriefte Kultautorin, ist bekanntlich gern sarkastisch und sieht sehr ungern Licht am Ende des Tunnels. (…)
Andrea Daubner und Hartmut Fiegen, die hinreißend zwischen hemmungsloser Übertreibung und sanfter Einfühlung hin- und herpendeln, führen ihr herrlich unelegantes Liebesballett vor den romantischen Projektionen von Filmküssen und Musicalszenen auf. Dabei erwachsen aus der wilden, bisweilen verzweifelten Situationskomik markerschütternd witzige Einzelmomente: ein katastrophaler Kurztrip nach Paris etwa, oder ein scheiterder Versuch der Frau, mit einer ambitionierten „Verkörperung“ von Olivia Newton-Johns „Let´s get physical!“, den Mann aus dem Gähnen heraus und ins Bett hinein zu bekommen.
Am Schluss sind alle Illusionen im Essig zersetzt. Ein bizarres Finale mit einem unangenehmen Hauch von Stephen King ist eingetreten, und eine ungemütliche Bedrückung macht sich breit.
Der Hund hat seinen Koffer längst gepackt. Während er aber immer nur angewidert gewesen ist, hat das Publikum sich amüsiert. Es hat eine Komödie durchlitten, deren zynischer aufgesetzter Pessimismus nicht darüber hat hinwegtäuschen können, das sie vor allem eins gewesen ist: sehr, sehr komisch."
"Hildesheimer Allgemeine Zeitung" – 27. September 2006