Snick un Waal" – poetisches Kindertheater mit Musik
Die kleine Schnecke ("Snick") lebt an der Hafenmole und würde so gern mal die weite Welt sehen. Aber wie? Zum Glück kann sie mit Schneckenschleim schreiben: "Wer nimmt mich mit um die Welt?" Und dann verirrt sich auch noch ein Kreuzfahrtsdampfer für Schnecken in Gestalt eines Buckelwals ("Waal") in den Hafen, der lesen kann, und nimmt das kleine Haustier auf seiner Schwanzflosse mit durch seine nächste Reise über die Weltmeere.
In seiner zweisprachigen Bilderbuch-Inszenierung "Snick un Waal" für Kinder ab 4 Jahren widmet sich das Ohnsorg Studio auf Hochdeutsch und op Platt in einer Kooperation mit dem Hamburger Theater Fata Morgana den Themen Fernweh, Freundschaft, Neugier und Gefahr. Da erwachen die Figuren des gereimten Bildbands "Die Schnecke und der Buckelwal" von Axel Scheffler und Julia Donaldson mit neuen Songs von Thomas Esser zu dramatischem Leben. Musik und Lichtregie illustrieren in der fantasievollen Regie von Hartmut Fiegen die Gefühlslage der Helden perfekt. Zuerst hat Snick – bodenständig und lebenslustig verkörpert von Andrea zum Felde – den Fernwehblues. Und der verträumte, großartige Wal – Karl-Heinz Ahlers begeistert schauspielerisch wie durch seinen Bauchschlauch – der so schön Wasserfontänen blasen kann, rettet die Schnecke vor dem Hammerhai, der in einem Esser-Song bedrohlich lebendig wird.
Nach den Stationen Antarktis und Hawaii strandet der Wal. Die Schnecke rettet ihn – schließlich kann sie schreiben – mit einem Hilferuf auf der Tafel einer strandnahen Schule. Um viele Erfahrungen reicher kehren die beiden als beste Freunde zu den Spießerschnecken an der Hafenmole zurück, die einst ihre Mitschnecke für ihre Reiselust zur Schnecke machten. Nun wollen sie plötzlich auch alle mal bei einer Kreuzfahrt dabei sein – und der Wal lässt sich nicht zweimal bitten. Ahoi!
(“Die Welt”, 5.04.2016)
Hinreißendes Kinder-Theaterstück über Toleranz: „Snick un Waal“
Der kleinen Schnecke juckt der Fuß – sie will die weite Welt entdecken! Ihr Traum geht in Erfüllung, als eines Nachts ein Buckelwal vorbei kommt. Sie verlässt ihre am Hafen lebende Familie – und „Snick un Waal“ („Die Schnecke und der Buckelwal“) begeben sich gemeinsam auf eine abenteuerliche Reise durch die Meere.
Die freie Theatergruppe „Fata Morgana“ macht die Sehnsuchtsgeschichte (nach dem Bilderbuch von Axel Scheffler und Julia Donaldson) auf der Ohnsorg-Studiobühne zum märchenhaften Erlebnis auf Hoch- und Plattdeutsch.
Tierisch gut: Thomas Esser als Musiker und humorvoller Erzähler. Karl-Heinz Ahlers als prustender Wal und Andrea zum Felde als kleine Seeschnecke, die sich nicht in ihr Häuschen aus gehäkelten Topflappen zurückzieht, sondern über sich hinauswächst, um ihren Freund aus höchster Not zu retten. Zusammenhalt, Zivilcourage und Toleranz lernt man am besten auf Reisen, zeigt diese fantasievolle Inszenierung (Regie: Hartmut Fiegen).
(„Hamburger Morgenpost“, 5.04.2016)
"Snick un Waal": Toller Theatertörn für Kinder
Das kann passieren, wenn man ans Meer fährt: In der ersten Reihe platscht einem da schon mal etwas übermütige Gischt in die Frisur. Aber am Ohnsorg-Theater ist man eben nicht aus Zucker, und das gilt auch für die kleine Studiobühne. In Kooperation mit dem Theater Fata Morgana hat Regisseur Hartmut Fiegen dort nun eine kongeniale Bühnenfassung des ohnehin hinreißenden Bilderbuchs "Die Schnecke und der Buckelwal" abgeliefert.
"Snick un Waal" heißt die Version am Heidi-Kabel-Platz. Die vom "Grüffelo"-Traumpaar Axel Scheffler und Julia Donaldson illustrierte und erzählte Geschichte um eine reiselustige Schnecke, die auf der Spitze einer Walschwanzflosse die ganze Welt erkundet und ihrem "Kapitän" am Ende sogar plietsch das Leben rettet, ist am Ohnsorg von Cornelia Ehlers auf so feinsinnige Weise ins Plattdeutsche übersetzt worden, dass die Fassung nicht nur Kinder ab fünf Jahren, sondern auch die begleitenden Eltern entzückt. Für die meisten Mamas und Papas dürfte der Hammerhai-Reggae, Verzeihung, "Hai-Light" der Vorstellung sein.
Plattdeutsche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, das Drei-Personen-Stück hat eine klare Aufgabenverteilung: Die "Snick" spricht Hochdeutsch, der "Waal" snackt Platt - und wo das zu kompliziert zu werden droht, springt der erzählende Musiker oder musizierende Erzähler Thomas Esser als Übersetzer und Vermittler ein. Das junge Publikum wird so bemerkenswert beiläufig ans Plattdeutsche herangeführt: "Mama, ich hab alles verstanden. Und was ich nicht verstanden hab, hab ich auch verstanden."
Andrea zum Felde spielt die in ein Schneckenhaus aus gehäkelten Topflappen gehüllte Snick mit Herz und Leidenschaft und augenleuchtendem Fernweh. Zum Glück ist sie - wie auch der zufällig vorbeischippernde Buckelwal - alphabetisiert und kann mit Schneckenschleimschrift entscheidende Botschaften senden: "Wer nimmt mich mit um die Welt?" und "Rettet den Wal!". Dieser Wal mit seiner Schwimmring-Büx und dem mit Strickpocken bedeckten Troyer ist bei Karl-Heinz Ahlers eine Art "He lücht"-Charakter mit grundsympathischem Jan-Fedder-Charme. Für die liebevolle Ausstattung samt Discokugeltiefseezauber ist Kathatrina Philipp verantwortlich. Starke Besatzung, toller Theatertörn!
("Hamburger Abendblatt", 6.04.2016)
Die kleine Schnecke kümmert sich nicht wie schneckenüblich um den Hausputz, sondern will hinaus in die weite Welt. Aber wie? Mit Hilfe eines Buckelwals, der sich in den Hafen verirrt hat, an dessen Ufer die Schnecke von der großen weiten Welt träumt. Von einem ungleichen Reiseteam erzählt „Snick un Waal“ im Ohnsorg- Studio nach dem Bilderbuch „The Snail and the Whale“ von Julia Donaldson. Mirjam Pressler hatte es ins Hoch- und Cornelia Ehlers, Leiterin des Ohnsorg-Studios, ins Niederdeutsche übersetzt. In der Inszenierung von Hartmut Fiegen vom Theater Fata Morgana schnackt aber nur der Wal Platt, getreu dem Konzept der Ohnsorg-Zweitbühne, Kinder und Jugendliche langsam an die niederdeutsche Sprache heranzuführen. Das funktioniert hier besonders gut, denn die Schnecke ist des Niederdeutschen ebenso wenig mächtig wie vermutlich viele der kleinen Gäste ab fünf Jahren, und fragt hin und wieder nach. Erzähler Thomas Esser, der auch die passende Musik zum Stück spielt, übersetzt auf Anfrage das Plattdeutsche des Buckelwals.
Im faszinierenden Bühnenbild von Katharina Philipp ist die Weltreise von Snick un Wal leicht nachzuvollziehen. Große, abgerundete Bühnenteile, die am Anfang aufeinander gestapelt den Hafenrand bilden, auf dem die Schnecke in ihrem gehäkelten Häuschen sitzt, werden von Allrounder Thomas Esser nach und nach umgedreht und aufgestellt. Die Rückseiten zeigen Teile der Weltmeere. Bis zum Kap Hoorn und in die Antarktis geht die Reise, auf der Schnecke und Buckelwal gute Freunde werden, die in der Not füreinander da sind. Am Ende schnackt auch die Schnecke Platt. Merke: Freunde lernen spielend voneinander. Andrea zum Felde kann als neugierige, aufgeweckte Schnecke ebenso begeistern wie Karl-Heinz Ahlers in der Rolle des wasserprustenden, mit Seetang behängten Buckelwals in weiter blauer Gummihose (sehr norddeutsch!). Großartig auch der Erzähler, Musiker, Übersetzer, Bühnenarbeiter Thomas Esser, der auch noch als singender Hai auftauchen darf.
("GODOT- das Hamburger Theatermagazin", 13.04.2016)
Schnecke und Buckelwal erobern Meere – Fata Morgana bezaubert mit Kindertheater im theo.
Reisen ist ne tolle Sache. Am besten gleich einmal um die Welt. Noch schöner, wenn man einen guten Freund im Schlepptau hat, der einem – sei er noch so klein – auch in der Not zur Seite steht. Wie die Schnecke, die ihr Wal-Schiff rettet, als der Klops bei Ebbe strandet. Die „Grüffelo“-Erfinder Axel Scheffler und Julia Donaldson huldigen in ihrem Bilderbuch „Die Schnecke und der Buckelwal“ der Neugierde, der Freundschaft und der Stärke der Kleinen. Eine wunderbare Botschaft für den Nachwuchs ab fünf Jahren.
Was allerdings Theater Fata Morgana im theo des Stadttheaters daraus macht, ist eine Portion Glück – auch für die Großen. 45 zauberhafte Minuten, in denen Poesie, Musik, Wortwitz, Schalk und Schauspielkunst sich ebenso charmant wie gekonnt die Hände reichen.
20 Jahre Kindertheater, das bringt Erfahrung mit sich. Fata Morgana ist dabei quicklebendig geblieben. Hartmut Fiegen als Regisseur erweitert die gereimte Bildergeschichte durch lustige Texte und wirbelt sie inszenatorisch auf. So stellt er mit Thomas Esser im knappen Matrosenhemd einen augenzwinkernden Erzähler, Stichwortgeber, großartigen Musiker, Komponisten sowie Stimmungs-Erzeuger auf die Bühne. Mit Ocean-Drum, Waterphone und Cajon lässt Esser das Wasser singen oder toben, malt mit Gitarre und Loop-Station Sounds und begeistert als Hammer-Hai.
Die Bühne wiederum hat Katharina Philipp mit riesigen Schollen ausstaffiert, die sich aufgestellt als Wasser-Karten entpuppen. Immerhin sind die reiselustige Schnecke (in einem genial gestrickten Haus mit Dach) und ihr grummeliger Wa(h)l-Partner (mit Gummireifen als Speckschwarte und Surfschuhen) auf dem Meer unterwegs. Es wird getaucht, geprustet, bunte Fische schwimmen vorbei, und ein Sturm braust.
Andrea zum Felde piepst sich mit Schnecken-Stimmchen allerliebst durch die theo-Meere. Karl-Heinz Ahlers nimmt sie mit Pierce-Brosnan-Attitüde an die Hand. Der Clou dabei: Sein Wal spricht platt. Das Theaterstück ist für das OhnsorgStudio in Hamburg produziert worden. So bekommen große und kleine Zuschauer nebenbei noch Nachhilfe im Hamburger Slang. Und das passt nicht nur gut zur Meeres-Geschichte, man hört sich auch schnell ein. Selbst de Snick snackt am Ende mit de Waal.
(Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 9.09.2016)